Grenzen öffnen für Menschen - Grenzen schließen für Waffen
Wer Waffen sät wird Flüchtlinge ernten Vortrag und Diskussion mit Jürgen Grässlin
Mit 60 Besucherinnen und Besuchern stieß die Veranstaltung mit J. Grässlin auf großes Interesse.
Sie waren am Ende des Abends um zahlreiche Informationen und Argumente reicher und dürften künftig mit neuem Elan für ein Ende der Rüstungsexporte eintreten.
Rüstungsexporte sind unerträglich
Vor rund 60 Leute belegte der DFG-VK-Bundessprecher Jürgen Grässlin mit zahlreichen Fakten, dass die Praxis der bundesdeutschen Waffenexporte unerträglich ist. In der Stadt mit seinem großen Mercedes-Benz-Werk lauschte man mit besonderem Interesse den Ausführungen von Grässlin, der auch Sprecher der „Kritischen Daimler-Aktionäre“ ist. Der Mercedes-Unimog ist auch in seiner Militärvariante ein Exportschlager und Grässlin sagte „Daimler hat die schlimmsten Diktaturen mit Unimogs beliefert. Im Krieg zwischen Iran und Irak wurden sie von beiden Seiten genutzt wie auch von der türkischen Regierung im Krieg gegen die Kurden in der Türkei. Bei der Rüstungsmesse IDEX präsentiert Daimler seine für Kriegseinsätze speziell aufgerüsteten LKW, die im weltgrößten LKW-Werk in Wörth endmontiert werden.
Der Anteil der Waffen und Dual-use-Produkte in Nicht-NATO-Staaten geliefert werden nimmt ständig zu. Dazu gehören Länder in denen innere Konflikte blutig ausgetragen werden oder, die in Kriege verwickelt sind. Aber auch die Lieferungen in NATO-Länder haben schlimme Auswirkungen. Grässlin nannte das Kampfflugzeug E
urofighter, für den in deutschen Fabriken wesentliche Teile gebaut werden. Diese werden in Wharton in Großbritannien zusammengebaut und dann in Länder wie Saudi-Arabien geliefert.
Mit einer unvorstellbaren Zahl von 15 Millionen Gewehren hat der schwäbische Rüstungsproduzent Heckler & Koch die Welt mit seinen tödlichen Produkten überschwemmt. 2008 hatte die schwarz-rote Regierung Merkel und Steinmeier keine Skrupel, einen Lizenzverkauf von Heckler & Koch zu bewilligen. Skrupellosigkeit warf Grässlin auch SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel vor, in dessen Amtszeit eine Vervierfachung der Rüstungsexporte zu beklagen ist.
Obwohl es ein Waffenembargo der UNO gegen Irak gibt, war es der Bundesregierung 2015 enorm wichtig Waffen an die Peschmerga zu liefern. Somit wurde erstmals eine Konfliktpartei beliefert und das obwohl davon ausgehen ist, dass die Gewehre und Flugkörper an den Islamischen Staat.
Für Rüstungsexporte kann jede und jeder einiges tun, wie Grässlin ausführte und nannte die Aktivitäten der „Kritischen Aktionäre“, die auf Hauptversammlungen Rüstungsproduktion und –exporte anprangern. Durch seine Strafanzeigen gegen Heckler & Koch, ist es gelungen diesem Unternehmen die Exporte zu erschweren. Dieser Erfolg ist auch den Aktivitäten der „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ und ihren zahlreichen Mitgliedsorganisationen zu verdanken. Mit ihren Mitmach-Aktionen erreichte Aktion Aufschrei auch, dass der die illegalen Pistolenexporte des Pistolenherstellers SIG Sauer nach Kolumbien in der Öffentlichkeit bekannt wurde und das Unternehmen nur noch Sportpistolen produzieren will.
Nach dem Vortrag lieferte Grässlin in seinen Antworten auf die Fragen der Anwesenden noch viele Fakten und dass es sich lohnt sich zu engagieren. „Kämpfen Sie um diese Demokratie! Mischen Sie sich ein!“ DFGVK und Friedensplenum werden auch weiterhin Aktionen veranstalten an denen man sich beteiligen kann, ob online oder im realen Leben.
Veranstaltet wurde der Abend von Friedensplenum Mannheim, DFG-VK Mannheim-Ludwigshafen, Ökumenisches Bildungszentrum sanctclara, Heidelberger Friedensratschlag und Heidelberger Bündnis „Stoppt den Waffenhandel!“
Der Text des Veranstaltungsflyers
Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Tausende Menschen sind bisher beim Versuch ertrunken, Europa über das Mittelmeer zu erreichen. Deutschland trägt Mitverantwortung an der Massenflucht. Ganz legal – mit Genehmigung der Bundesregierung und den nachgeordneten Kontrollbehörden – rüsten deutsche Waffenschmieden seit Jahren Scheindemokraten und Diktatoren hoch und stabilisieren deren Macht. Mit deutschen Kriegswaffen wurden und werden im Nahen und Mittleren Osten sowie im Norden Afrikas schwere Menschenrechtsverletzungen begangen. Mit den Waffenlieferungen aus Deutschland wird Öl ins Feuer von Kriegen und Bürgerkriegen gegossen. Das Ergebnis ist augenscheinlich: Wir produzieren Flüchtlinge.
Erörtert werden solche Fragen
- Welche deutschen Waffen gelangen auf welchem Weg in Krisen- und Kriegsgebiete in Asien, Afrika und Lateinamerika?
- Inwiefern trägt der Einsatz dieser Kriegswaffen zu Menschenrechtsverletzungen in den Empfängerländern bei und fördert somit die Flucht von Millionen Menschen?
- Welche Unternehmen verdienen am Geschäft mit dem Tod und wer sind dieTäter dieser skrupellosen Politik?
- Was können wir tun, um unseren Teil zu einer friedlicheren und gerechteren Welt beizutragen?
Über den Referenten
Jürgen Grässlin ist Sprecher der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) und Vorsitzender des RüstungsInformationsBüros (RIB e.V.); er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den „Aachener Friedenspreis,“ |