Rund 100 Menschen versammelten sich am 9. Januar 2009 am Paradeplatz, um für ein Ende aller Gewalt im Nahen Osten zu demonstrieren. Zur Aktion hatten das Friedensplenum, die Deutsche Friedensgesellschaft -Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) Mannheim und DIDF Föderation Demokratischer Arbeitervereine aufgerufen. Für das Friedensplenum sprach Thomas Trüper, für die DIDF sprach ebenfalls ein Vertreterr. Zur Aktion hatte die DFG-VK die unten stehende Presseerklärung veröffentlicht. An der Mahnwache beteiligte sich auch Stadtrat Wolfgang Raufelder von den Grünen.
Zur Rede und aktuellen Infos über Kriegsdienstverweigerung in Israel
Unabhängig davon gab es am Nachmittag eine Demonstration der palästinensische Gemeinde gegen den Krieg im Gaza-Streifen mit 1000 Personen statt. Für den israelischen Militäreinsatz hatte die Junge Union aufgerufen. (siehe MM-Online weiter unten)
DFG-VK-Presseerklärung Für Frieden im Gazastreifen und in Nahost – für einen sofortigen Waffenstillstand Solidarität mit den Menschen, die sich in Israel und Palästina für ein Ende der Gewalt und Frieden einsetzen
Die Situation im Gazastreifen und im südlichen Israel ist seit Tagen charakterisiert durch Angst, Tod, Vernichtung und Zerstörung, Verzweiflung, Ausweglosigkeit und Hass. Das Leiden vor allem der Zivilbevölkerung ist unermesslich und unerträglich. Darauf kann es nur eine Antwort geben: Sofortiger Waffenstillstand und die Einstellung jeglicher Gewalthandlungen auf beiden Seiten. Schluss mit Kassam-Raketenangriffen, Schluss mit Luftangriffen und sämtlichen Militäraktionen. Es gibt keine Rechtfertigung für das Blutvergießen, weder durch die israelische Armee noch durch Kämpfer auf palästinensischer Seite.
Eskalation von Mord und Totschlag und Gewalt
Die momentane Eskalation von Mord und Totschlag und Gewalt war vorhersehbar, weil man auf beiden Seiten den Befürwortern einer militärischen „Lösung“ das Feld des Handelns überlassen hat. Es gibt in Israel und Palästina Menschen, die sich gemeinsam mit der anderen Seite – dem „Feind“ – für eine friedliche Lösung des Konfliktes einsetzen. Sie warnen seit langem vor militärischen „Lösungen“ und werden durch das Blutvergießen auf tragische Weise bestätigt. Stattdessen setzen sie darauf, mit der anderen Seite zu reden und zu verhandeln. Deshalb fordern sie einen sofortigen Waffenstillstand und ein Ende der Vorbereitung jeglicher Gewaltaktionen. Wir unterstützen diese Menschen und ihre Organisationen aus ganzem Herzen. Einseitige Schuldzuweisungen, wie sie Bundeskanzlerin Merkel und andere vorschnell vornehmen, laufen Gefahr, die Gewalt zu rechtfertigen. In diesem Zusammenhang fordern wir die Bundesregierung auf, Waffenlieferungen wie z. B. die U-Bootlieferung an Israel zu unterlassen und sich dafür einzusetzen, dass auch alle anderen Länder an keine Seite Waffen liefern.
Um es klar und unmissverständlich zu sagen: Wir verurteilen die Raketenangriffe von Hamas oder welcher Organisation auch immer. Genauso verurteilen wir den israelischen Staatsterror in Form des militärischen Vorgehens der israelischen Armee. Es gab in Israel Demonstrationen gegen das militärische Vorgehen der israelischen Regierung . Mit unserer Mahnwache unterstützen wir diese Kräfte. Auch in der israelischen Stadt Sderot, die ganz besonders unter dem Terror durch Kassamraketen leidet, haben 2000 Menschen eine Petition unterzeichnet, die die Regierung zu einer Einstellung der Angriffe auf den Gaza auffordert. Dabei stützen wir uns auf Informationen des israelischen Kriegsdienstverweigerers Haggai Matar von der Organisation New Profil (www.newprofile.org). Er informierte am 20.11.2006 in Mannheim über Kriegsdienstverweigerung und Antikriegsarbeit in Israel auf einer Veranstaltung, die in Mannheim u. a. von der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) Mannheim, dem Friedensplenum Mannheim und dem Evangelischen Dekanat Mannheim veranstaltet wurde. Haggai Matar betonte dabei, dass sich Solidarität mit Israel und Kritik an der Politik der israelischen Regierung nicht ausschließen.
Im Parents Circle – Families Forum setzen sich Israelis und Palästinenser, die Angehörige im Konflikt verloren haben, für Dialog, Versöhnung und Gewaltlosigkeit ein. Auf deren englischer Hompage kann man sich aus erster Hand informieren: www.theparentcircle.com. Auch folgende exemplarisch genannten Gruppen haben englische Internetseiten: Windows for Peace (www.win-peace.org), Ta’ayush (www.taayush.org), International Woman´s Peace Service (www.iwps-pal.org).
Meldung Mannheimer Morgen online, 09.01.2009 Mannheim: Demonstrationen gegen Krieg im Gaza-Streifen Mannheim. Mehr als 1000 Menschen haben am Freitag in der Mannheimer Innenstadt gegen den Krieg im Gaza-Streifen demonstriert. Die palästinensische Gemeinde hatte etwa 1000 Demonstranten mobilisiert, die auf dem Marktplatz die "unverhältnismäßige Militäroffensive Israels", so die Veranstalter, anprangerten. Auf dem Vorplatz der Synagoge, nur wenige Hundert Meter entfernt, hielten knapp 100 Menschen pro-israelischer Gruppen zeitgleich eine Kundgebung unter dem Motto "Stoppt die Hamas" ab. Die Junge Union hatte dazu eingeladen. Eine Hundertschaft der Polizei war im Einsatz. Nach Angaben der Beamten seien beide Kundgebungen friedlich verlaufen. "Die Stimmung ist emotional, aber nicht radikal", sagte Polizeisprecher Martin Boll. Am Abend hatte die Deutsche Friedensgesellschaft zu einer Mahnwache auf dem Paradeplatz geladen. (inn) |