„Höchste Zeit, um dem Wahnsinn des atomaren Wettrüstens ein Ende zu bereiten“
Erfolgreicher Ostermarsch in Mannheim
Am Ostersamstag fand in Mannheim der schon traditionelle Ostermarsch für Frieden statt. Gemeinsam mit dem Friedensbündnis Heidelberg veranstaltete das Friedensplenum Mannheim den diesjährigen Ostermarsch, der alljährlich im Wechsel mit Heidelberg stattfindet.
Laut Polizeiangaben versammelten sich in Mannheim etwa 800 Teilnehmer. In Baden-Württemberg gab es außerdem Ostermärsche in Ellwangen, Offenburg, Biberach, Ulm und in Stuttgart, wo sich allein in Stuttgart rund 2.500 Menschen versammelten. In Rheinland-Pfalz gab es Ostermärsche in Mainz, Kaiserslautern und Büchel.
Im Fokus der Proteste stand unter anderem die Aufkündigung des Vertrages über den Verzicht landgestützter nuklearer Mittelstreckenraketen (INF-Vertrag) zwischen den USA und Russland. Damit drohe ein neuer Rüstungswettlauf.
Franz Alt, bekannter Publizist, Buchautor und Hauptredner auf dem Mannheimer Paradeplatz warnte vor einer „Spirale des Wettrüstens“. „Höchste Zeit, um dem Wahnsinn des atomaren Wettrüstens ein Ende zu bereiten“ „Wir bereiten einen Krieg vor“. Stattdessen müsse Deutschland seinen Einfluss für Abrüstungsinitiativen geltend machen. „Wer Frieden will, darf nicht den Krieg vorbereiten. Wer Frieden will, muss den Frieden vorbereiten“.
Die NATO-Länder zusammen geben mehr als 16-mal so viel Geld für Rüstung aus wie der viel beschworene Gegner Russland. Warum also den Rüstungshaushalt mit dem Ziel des 2%-Anteils am Bruttoinlandsprodukt fast zu verdoppeln? Abrüstung statt Aufrüstung sei das Gebot der Stunde. „Wie wäre es denn, wenn stattdessen die USA ihren Militäretat auf 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts senken würden. Dann wäre die von Trump angesprochene Fairness bei den Militärausgaben ebenfalls erreicht.“
Außer Franz Alt sprachen Philipp Medert vom Mannheim Friedensplenum, Bernd Zieger vom Heidelberger Friedensbündnis und Ilkem Sakar von Promigra e.V. Medert und die Organisatorin Hedwig Sauer-Gürth bekräftigten, dass Mannheim genau der richtige Ort für den Ostermarsch sei. Auf dem Coleman-Areal im Mannheimer Norden würde die US-Army etwa 250 Panzer und zusätzlich rund 1.200 Militärfahrzeuge einsatzbereit halten für einen möglichen Krieg in Osteuropa gegen Russland. Sie forderten die Schließung des Militärstandortes. „Mannheim darf nicht zur Drehscheibe künftiger Kriege werden“.
Zum Abschluss boten drei Schauspielrinnen des Stadtensembles des Nationaltheaters Mannheim eine beeindruckende Friedensperformance dar. Gustav Schneider stellte den Bezug zum Krieg gegen Jugoslawien her, der vor genau 20 Jahren mit maßgeblicher Unterstützung der Bundesregierung vom Zaun gebrochen worden ist. Dieser völkerrechtswidrige Krieg war der Anfang der nun folgenden Interventionskriege, so in Afghanistan, Irak, Libyen, Mali und zuletzt Syrien. Doch Frieden haben diese Kriege nicht gebracht, sondern zusätzliches Leid für die Zivilbevölkerung.
Roland Schuster |